Woyzeck-Inszenierung am SLG
Donnerstag, 05.01.2023

woyzeck

Ein guter Mord, ein gutes Stück? 

 

In der Inszenierung des berühmten Büchner-Werks „Woyzeck“, die am 16.12.2022 in der Aula Gebäude Moltkestraße des Städtischen Lindengymnasiums Gummersbach gezeigt wurde, lieferte der Darsteller Reimund Groß eine musikalische Interpretation als „One-man Show“. 

 

„Ein guter Mord, ein echter Mord, ein Mord, so schön, als man ihn nur verlangen tun kann, wir haben schon lange so kein gehabt.“ Mit Szene 26 begann die Aufführung in Gummersbach. Büchners unvollendetes Dramenfragment handelt von dem einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der von seinem Umfeld missbraucht, gedemütigt und betrogen wird, bis es schließlich zum Höhepunkt kommt. 

 

Herr Groß bot ein breites Spektrum an Figuren, die er verkörperte, um die Gesellschaftskritik Georg Büchners vorzustellen. Er stellte sowohl die Schizophrenie Woyzecks, die Hilflosigkeit Andres, die Untreue Maries als auch die Arroganz des Hauptmanns, die Überheblichkeit des Tambour-Majors und schließlich auch den missbräuchlichen Charakter des Doktors dar. Sogar die bodenständige Persönlichkeit der Margreth wurde werkgetreu übersetzt. Das alles in einer Person, die den jeweiligen Charakteren, trotz ihrer großen Unterschiede, eine Seele verlieh. 

Reimund Groß spielte sowohl Frau als auch Mann, hierbei hat sich allerdings auch an Geschlechterstereotypen vergriffen. Der Doktor zum Beispiel wurde mit weiblichem Einschlag verkörpert, Stimme und Körpersprache wurde dem stereotypischen Frauenbild angepasst, dem auch Marie untergeordnet wurde. Dies diente natürlich der Verständlichkeit und der Betonung der Rollenunterschiede. Auch die Darstellung des Hauptmanns bleibt in Erinnerung, seine nihilistischen Charakterzüge, die besonders durch sein Verlangen nach Ruhe und Entschleunigung, nach dem Vorbild der Szene fünf deutlich wurden. 

 

Der Stolz und die Überheblichkeit des Tambour-Majors wurde durch Ausdrucksstärke gekonnt verkörpert. Woyzeck allerdings, dem Protagonisten des Werks, hat es an Tiefe und Überzeugungskraft gefehlt, dem Rezipienten war ein Einfühlen beziehungsweise Mitfühlen mit Woyzeck nur schwer möglich. Gelungen waren allerdings die Szenenauswahl und die Beschränkung auf inhaltlich wichtige Passagen, sodass ein Verständnis des Werkes überhaupt erst möglich wurde. Die Darstellung einzelner Szenen unterschied sich zum Teil auch zum Werk. Hierbei hat selbstverständlich auch die Musik, die Groß parallel gespielt hat, mitgewirkt, auch Franz Schubert hatte dabei die Ehre in einer kurzen Passage gespielt zu werden. Die musikalische Begleitung war beeindruckend und passend zugleich, da sie trotz weitestgehend fehlender Requisiten und nur einem Schauspieler während der Aufführung, das Gefühl von Spannung erzeugte. 

 

Das Theaterstück wurde dem Dramenfragment gerecht, außerdem waren die Ideen des Schauspielers bezogen auf die Vorführungen interessant und in mancher Hinsicht auch gut gelöst - besonders die Schlussszene, die hinter einem Vorhang stattfand.  

 

Finja Benninghaus und Louis Provenzano 

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